Ohne Weiteres kommt wohl niemand auf das Gelände eines Atomkraftwerks – eine Anlage mit höchsten Sicherheitsstandards. Die Alternative: Man besorgt sich eine Drohne, steuert sie über die Sicherheitsvorkehrungen am Boden – und filmt dann zum Beispiel einen Reaktor von oben oder wirft Rauchbomben ab.

Die amerikanischen Journalisten Tyler Rogoway und Joseph Trevithick haben Ende 2019 eine Reihe von Drohnenvorfällen am AKW Palo Verde in Arizona untersucht. Die Reporter werteten Dokumente aus, aus denen hervorging, wann die Drohnen gesichtet wurden,  welche Informationen zu diesem Zeitpunkt über sie bekannt waren und vor allem auch, wie die Sicherheitsteams eines der größten amerikanischen Atomkraftwerke auf diese Vorfälle reagiert haben.

Dem Bericht der Reporter zufolge war das Kernkraftwerk in keiner Weise auf Drohnenangriffe vorbereitet.

Doch damit steht Palo Verde nicht allein, denn die Liste der Atomkraftwerke, die sich nicht gegen ungewollte Drohnenaktivitäten schützen, ist lang. Und obwohl weder das Personal noch das Werk in Arizona verletzt oder beschädigt wurden, bleiben wichtige Fragen offen. Wem gehörten die Drohnen? Warum sind sie über dem Kraftwerk geflogen? Was hatten die Piloten vor?

Nach der Auswertung des Einsatzprotokolls der Aufsichtsbehörde für die Sicherheit von Atomkraftwerken (NRC), aus dem auch das Vorgehen verschiedener U.S.-Regierungsbehörden wie dem FBI und der Heimatschutzbehörde hervorgeht, stellten Rogoway und Trevithick fest, „dass die hilflose und sogar rücksichtlose Haltung der Personen, die für die Sicherheit eines der größten Atomkraftwerke Amerikas verantwortlich sind, ein alarmierendes und eklatantes Beispiel dafür ist, wie sehr die Gefahr durch Drohnen vernachlässigt und missverstanden wird.“  

Drohnen sind eine Gefahr für Kraftwerke auf der ganzen Welt

In der Entwicklung der Drohnentechnologie wurden in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, von denen Industrie und Gesellschaft profitieren. Die unbemannten Fluggeräte wurden nicht zuletzt bei der Corona-Pandemie als wichtige Helfer für Lieferungen und das Versprühen von Desinfektionsmitteln eingesetzt. Dennoch dürfen die Gefahren durch Missbrauch nicht unterschätzt werden. Luftfahrtbehörden und Gesetzgeber verbieten Drohnenpiloten zwar das Überfliegen von sicherheitskritischen Einrichtungen wie Atomkraftwerken, doch das hält diejenigen, die den Kraftwerken schaden wollen, nicht davon ab, ihre Pläne umzusetzen.

Immer mehr Drohnenvorfälle bei Atomkraftwerken

Abstürze und Spionage – Die Gefahr ist real

Atomkraftwerke müssen ihre Sicherheitssysteme dringend auf den unteren Luftraum ausweiten, um das Drohnenrisiko zu verstehen und um den Sicherheitsteams die Möglichkeit zu bieten rechtzeitig zu reagieren. Kriminelle oder Aktivisten können die sicherheitskritischen Einrichtungen mit Drohnen auf verschiedene Weise gefährden.

  • Drohnen stürzen in kritische Bereiche oder in der Nähe von Mitarbeitern oder Besuchern ab
  • Kriminelle / Terroristen spionieren Sicherheitsvorkehrungen und Abläufe für gezielte Anschläge aus
  • Umweltschutzgruppen machen Fotos oder Videos und sorgen für negative Publicity
  • Wettbewerber spionieren Betriebs-oder Geschäftsgeheimnisse aus

‍Mit Drohnendetektion den Luftraum sichern 

Atomkraftwerke müssen in erster Linie eine Bedrohungsanalyse für ihren Luftraum durchführen, um zu verstehen, wie groß das Risiko durch Drohnen tatsächlich ist. Eine solche Analyse gelingt mit Funkfrequenzsensoren und der selbstlernenden Software von Dedrone, die vor Ort oder in der Cloud gehostet wird. Das System ist innerhalb weniger Minuten einsatzbereit und beginnt umgehend mit der Drohnendetektion.  

Eine Bedrohungsanalyse hilft den Sicherheitsteams bei der Beantwortung essenzieller Fragen wie:

  • Wie viele Drohnen fliegen in unserem Luftraum?
  • Welche Bereiche werden besonders häufig angeflogen?
  • Zu welcher Tageszeit fliegen die Drohnen?  
  • Können die Überflüge auf bestimmte Ereignisse in unserem Unternehmen oder den Medien zurückgeführt werden?

Sobald der Bedrohungsgrad für das Kraftwerk festgestellt wurde, können die Sicherheitsverantwortlichen entscheiden, ob sie das System durch weitere Sensoren wie Kameras oder Radarsysteme ergänzen. Zusätzliche Sensoren können bei der Lokalisierung von Piloten helfen und die Strafverfolgung bei der Festnahme von Drohnenpiloten und den weiteren Ermittlungen unterstützen.

Für mehr Informationen kontaktieren Sie unsere Experten oder besuchen Sie unser Info-Center.

Clay Taylor

Über den Autor

Clayton Taylor ist Enterprise Account Developer bei Dedrone. Er unterstützt unsere Kunden aus Nordamerika bei der Sicherung ihres Luftraums vor illegalen Drohnen.

Clay Taylor

clay.taylor@dedrone.com

Ursprünglich veröffentlicht am 19. Aug. 2020, aktualisiert am 19. Mär. 2024